Mach das Spiel nicht länger mit !

Fachtagung zum Aktionstag 2022

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Sehr gut besuchte Fachtagung zum Aktionstag Glücksspielsucht 2022 in Saarbrücken

Ca. 15.000 Menschen im Saarland haben ein Problem mit Glücksspielen. Bis voriges Jahr ging man von weitaus weniger betroffenen Menschen aus. Eine wachsende Problematik, die Experten auf der Fachtagung nochmals facettenreich erörtert haben und auf die der bundesweite Aktionstag aufmerksam machte.

Jutta Anton-Wachall, stellvertretende Direktorin des Caritasverbandes für Saarbrücken und Umgebung e.V. und der saarländische Minister für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit Dr. Magnus Jung eröffneten die von ca. 80 Teilnehmern besuchte Fachtagung in Saarbrücken. Christine Hensler und Johannes Sinnwell von der Landesfachstelle Glücksspielsucht erläuterten einige Fakten zur Glücksspielsucht und deren Folgen. Auch der Frage, ab wann habe ich denn ein ernsteres Problem mit dem Glücksspiel habe, und ab wann man dieses als Sucht bezeichnen kann, wurde dabei nachgegangen.

Der Referent und Oberarzt Holger Feindel von der Fachklinik Münchwies beleuchtete die Unterschiede zwischen pathologischem Gaming und der pathologischen Glücksspielsucht, und auch die Mischformen der beiden Suchtformen. Der Vortrag von Christian Schaack, von der Suchtprävention Rheinland-Pfalz, ging auf die Tricks von vermeintlich kostenlosen Apps ein und die neuesten Trends in der Computerspielbranche. Auffällig und besorgniserregend dabei ist, dass auch immer mehr junge und minderjährige Spieler der Spielsucht verfallen. In diesem Zusammenhang wird auch der Ruf nach weiterer Stärkung des Jugend- und Spielerschutz immer lauter. Dr. phil. Dipl. Psych. Tobias Hayer von der Universität Bremen betonte wie wichtig es ist, hierbei nachzubessern.

Werner Hansch, der bekannte ehemalige TV-Sportmoderator, berichtete am Ende der Fachtagung sehr eindrücklich über seinen Lebensweg, seine Schicksale und seine möglichen Erklärungen, weshalb er im Rentenalter, nach einer ersten zufälligen Pferdewette spielsüchtig wurde. Lange verheimlichte er die Sucht, denn er glaubte nur Pech gehabt zu haben, bis er sein Vermögen und seine Lebensgefährtin verlor und nach einer Anzeige sich einem Freund offenbarte. Der Freund half ihm bei der Schuldenregulierung und schickte ihn zu einem Psychologen und einer Selbsthilfegruppe.